Hauptstraße 121 (barrierefrei, 1.OG mit Fahrstuhl)
10827 Berlin
Tel: 030.5888 40 81
eMail: info@victualis-naturheilpraxis.de
Artikel für die clio 94 (Mai 2022)
„Was für ein Schreck! Beim regelmäßigen abendlichen Abtasten meiner Brust entdeckte ich einen harten Knubbel in der Nähe der Achselhöhle. Ich war total fertig und konnte überhaupt nicht schlafen. Zum Glück bekam ich sofort am nächsten Tag einen Termin bei meiner Frauenärztin. Sie meinte, es wäre nur eine Zyste und ich solle mir keine Gedanken machen. Aber was sind denn Zysten überhaupt genau und wie entstehen sie? Und muss ich mir wirklich keine Gedanken darum machen?“ Viele meiner Patientinnen sind verunsichert, wenn sie die Diagnose einer Zyste in der Brust bekommen, denn oft fehlt die Zeit für eine intensive Beratung in der Arztpraxis. Deshalb wenden sich die Frauen an mich. In vielen Jahren meiner Praxistätigkeit sammelte ich zahlreiche Erfahrungen, die ich gern mit Ihnen teile.
Die weibliche Brust besteht aus Fettgewebe, Bindegewebe und Drüsengewebe mit vielen Drüsenläppchen. In den Drüsenläppchen wird jeden Tag eine geringe Menge Sekret produziert. Verschließen sich die Ausführungsgänge der Drüsenläppchen entsteht ein Stau, und die Flüssigkeit sammelt sich an. Eine Zyste entsteht und wird langsam immer größer. Zysten gehören histologisch nicht zu den Neubildungen, sondern sind vergrößerte Drüsengänge. Entstehungsursachen der Zysten sind schulmedizinisch nicht genau geklärt, jedoch ist viel über die unterschiedlichen Ausprägungen der Bläschen bekannt.
Sie können einzeln als Solitärzyste oder vermehrt im Rahmen der fibrozystischen Mastopathie (Veränderungen des Brustgewebes) auftreten. Es gibt einfache Bläschen und komplizierte Zysten mit Einblutungen, besonders dickflüssigem Sekret oder inneren veränderten Strukturen.
Besonders häufig treten Zysten im Alter zwischen 40 und 55 Jahren auf. Hintergrund ist die hormonelle Veränderung, die langsam im weiblichen Körper stattfindet. Das weibliche Sexualhormon Östrogen wird mit der Zeit immer weniger in den Eierstöcken produziert. Anfangs möchte der Körper noch gegensteuern und versucht, die Ovarien zu animieren mehr Östrogen zu produzieren, indem es vermehrt FSH (Folikelstimmulierendes Hormon) ausschüttet. Jedoch fördert dieses FSH das Zystenwachstum in der weiblichen Brust.
Auch durch eine Schilddrüsenunterfunktion sowie schwankende Hormonwerte der Schilddrüse können Zysten entstehen, denn Schilddrüsenhormone sind beteiligt an der Bildung des Östrogens. Werden wenig Schilddrüsenhormone ausgeschüttet kann der Körper nur wenig Östrogen herstellen. Dies führt wiederum zur FSH-Ausschüttung als Gegenreaktion des Körpers. Das Wachstum von Zysten wird auf diese Weise begünstigt.
Herausfordernde stressige Lebenssituationen bringen bei uns Frauen den Hormonhaushalt oft komplett durcheinander. Es ist nicht verwunderlich, dass besonders junge Frauen davon berichten, in stressigen Lebensabschnitten eine oder mehrere Zysten in ihrer Brust bei der Abtastung entdeckt zu haben. In den meisten Fällen verschwinden die Zysten so schnell, wie sie gekommen sind, wenn der Stress sich wieder legt.
Beim Abtasten der Brust können verschiebbare Verhärtungen oder Knötchen tastbar sein. Manchmal sind Zysten mit dickflüssigem Sekret gefüllt, weil Eiter oder Eiweiße sich darin befinden. In diesen Fällen ist ein sehr hartes Knötchen tastbar. Um die Zyste herum kann sich das Brustgewebe ungleichmäßig verändert anfühlen.
Einige Zysten entstehen regelmäßig jeden Monat neu, kurz vor der Periode. Meist sind diese dann sehr schmerzhaft. Nach der Monatsblutung lassen die Schmerzen oft nach und die Zyste verschwindet wieder.
In seltenen Fällen ist es möglich, dass aus der Brustwarze Flüssigkeit austritt. Das kann sehr unangenehm und beunruhigend sein. Hier ist ein abklärender Besuch bei einer Frauenärztin ratsam.
Grundsätzlich ist es immer gut, Veränderungen der Brust von einer Ärztin abklären zu lassen. Bei kleineren unproblematischen Zysten erfolgt keine schulmedizinische Behandlung, denn oft bilden sie sich von allein zurück.
Sehr große, schmerzhafte Zysten werden meist punktiert: mit Hilfe einer Kanüle wird die angesammelte Flüssigkeit aus dem Brustgewebe entfernt. Um eine bessere Wundheilung zu gewährleisten, wird das Läppchen anschließend mit Luft gefüllt. Im Labor erfolgt dann eine ausführliche Untersuchung der abgesaugten Flüssigkeit.
Gleich vorweg: Komplikationen durch Zysten treten extrem selten auf.
Sehr große Zysten könnten platzen. Das wäre zum einen sehr schmerzhaft und zum anderen könnte es Einblutungen in das Brustgewebe geben. Eine weitere unangenehme Komplikation ist die sogenannte Stiehldrehung, das bedeutet die Zyste dreht sich um ihre eigne Achse. Versorgenden Blutgefäße werden dadurch abgeklemmt. Dies ist sehr schmerzhaft und stellt einen Notfall dar.
Naturheilkundliche Therapeuten schauen sich nie nur die Brust an, sondern sehen immer den ganzen Menschen. Aus Sicht der Naturheilkunde sind bei der Entstehung von Zysten mehrere Punkte zu berücksichtigen.
Leberschwäche
Unsere Leber hat sehr viele Aufgaben, die sie tagtäglich bewältigen muss. Sie baut Eiweiße für das Immunsystem sowie die Blutgerinnung auf und sie speichert unter anderem fettlösliche Vitamine. Die jedoch wichtigste Aufgabe ist der Abbau von Stoffwechselprodukten und die Entgiftung des Körpers. Verfügt die Leber nicht über ausreichend Energie, drosselt sie ihre Entgiftungsfunktion etwas herunter. Folgen sind dann der Stau von Flüssigkeiten in unserem Körper. Zysten können entstehen.
Bittere Lebensmittel, wie Grapefruit und Chicorée stärken die Leber. Auch Rote Beete, Tomaten, Linsen und Knoblauch wirken sich positiv auf die Entgiftungsfunktion aus.
Emotionen
Auch wenn es im ersten Moment etwas seltsam klingt, aber Emotionen besitzen einen bedeutenden Einfluss auf die Entstehung von Zysten. Besonders Wut und Trauer begünstigen das Zystenwachstum. Unterdrückte Wut oder heruntergeschluckter Ärger schädigen aus Sicht der Naturheilkunde die Leberenergie. Deshalb kann es sinnvoll sein, sich selbst Fragen zu stellen, wie: „Was ärgert mich gerade?“ „Worüber bin ich wütend?“ „Warum darf ich meine Wut nicht rauslassen?“ „Wie kann ich auf eine gesunde Weise mit meiner Wut umgehen?“
Aus naturheilkundlicher Sicht behindert Trauer den Energiefluss und die Zirkulation von Flüssigkeiten im Körper. Nicht gelebte Traurigkeit fördert somit das Zystenwachstum. Das Sprechen über diese Gefühle mit einer nahestehenden Person oder auch mit einer Therapeut:in kann diese Emotionsblockade auflösen. Dies wiederum wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden, die Leberenergie und den gesamten Körper aus.
Energiemangel
Einer der wichtigsten Faktoren bei der Entstehung von Zysten ist Stress. Bei langhaltenden stressigen Phasen in unserem Leben senkt sich unser Gesamtenergielevel ab. Hier helfen mehrere kleine Pausen über den Tag verteilt, regelmäßige Auszeiten, ausreichend Schlaf, gesundes Essen und Entspannungstechniken, wie Yoga oder Meditationen.
Übersäuerung und Verschleimung
Eine Übersäuerung des Körpers behindert die gesunde Zirkulation von Flüssigkeiten, besonders der Lymphe. Es entsteht eine Stauung, die zur Verschleimung des Gewebes führt. Abbauprodukte aus den Zellen können nicht richtig abtransportiert und ausgeschieden werden. Zysten können entstehen. Stress, chronische Erkrankungen, Alkohol, Kaffee, Weizen, Fast Food und tierische Produkte übersäuern unseren Körper. Gesunde Ernährung mit basischen Lebensmitteln, wie Obst und Gemüse, wirken der Verschleimung entgegen. Listen über basische und säuernde Lebensmittel sind im Internet und vielen Fachbüchern zu finden.
Mariendistel
Unsere Natur hält viele Pflanzen für uns bereit, um Zysten behandeln zu können. Grundsätzlich ist eine Monatskur mit Mariendistel in Drageeform empfehlenswert. Mariendistel stärkt die Leber und hilft bei der Regeneration des Gewebes. Die Dosierung ist abhängig vom jeweils verwendeten Produkt, da die Konzentration der Pflanzenauszüge schwanken können.
Mönchspfeffer
Eine Einnahme von Mönchspfeffer hat sich vor allem bei jüngeren Patientinnen mit Zysten bewährt. Mönchspfeffer reguliert den weiblichen Zyklus und harmonisiert die Ausschüttung von Hormonen. Bei schmerzenden Zysten der Brust vor der Monatsblutung ist Mönchspfeffer also hervorragend geeignet. Auch hier kann die Konzentration der verwendeten Pflanzenauszüge sehr schwanken, achten Sie deshalb auf die Einnahmeempfehlung des Herstellers.
Teemischung
Löwenzahn, Weißdorn und Rosenblüten zusammen als Tee getrunken, können dem Körper helfen bestehende Zysten zu verkleinern oder aufzulösen. Dieser Tee ist besonders gut für gestresste, zystengeplagte Frauen geeignet. Löwenzahn enthält viele Bitterstoffe, die die Leber stärken. Weißdorn ist in der Lage das Stresshormon Cortisol zu senken und Rosenblüten schenken uns mehr Gelassenheit. Ein Esslöffel der Teemischung wird mit 1l kochendem Wasser übergossen und 5 Minuten ziehen gelassen. Es ist empfehlenswert den Tee mindestens 3 Wochen lang täglich zu trinken.
Zusammensetzung:
Schafgarbe und Frauenmanteltee
Auch Schafgarbe und Frauenmanteltee können bei der Behandlung von Zysten angewendet werden. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass diese beiden Pflanzen einen erheblichen Einfluss auf unsere weiblichen Hormone besitzen. Eine Einnahme sollte deshalb nur nach Rücksprache einem Arzt oder Heilpraktiker erfolgen.
Cremes und Umschläge
Äußerlich auf die Brust aufgetragene Cremes aus Ringelblume und Beinwell können bei Schmerzen und Schwellungen helfen. Auch Umschläge aus Gänseblümchentee und Rosengeranie können durch eine Zyste verursachte Beschwerden lindern. Hierfür werden Mullkompressen in dem noch warmen Tee getränkt und für ca. 20 Minuten auf die betroffene Stelle aufgelegt.
Als Begleitung bietet die Naturheilkunde noch weitere Behandlungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel Homöopathie und Akupunktur, die individuell auf die Situation angepasst werden können.
Dieser Artikel dient lediglich der Information und kann einen Besuch beim Heilpraktiker, Arzt oder Psychotherapeuten nicht ersetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Ihren Therapeuten.