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Artikel für die clio 98 (Mai 2024)
Unser Körper spricht unaufhörlich mit uns, er erzählt uns von körperlichen und seelischen Ungleichgewichten, sodass wir diese wieder in Balance bringen können. Leider haben viele von uns verlernt ihrem Körper zu zuhören und wir verstehen die Sprache des Körpers nicht mehr.
Neben vielen körperlichen Auslösern können auch psychische Ausnahmesituationen zu Erkrankungen der Blase führen. Die weibliche Harnblase reagiert sehr sensibel auf Emotionen, denn sie ist ein Barometer für unsere unangenehmen Gefühle. Wer kennt es nicht: bei großen emotionalen Aufregungen, wie Prüfungen, ständig auf die Toilette zu müssen?
Unsere Blase speichert zusätzlich auch viele Situationen und Konflikte ab, die wir nicht bearbeiten konnten, weil wir emotional sowie seelisch nicht in der Lage dazu waren. Und irgendwann, einige Zeit später, wenn wir emotional und mental reifer geworden sind, beginnt die Blase diese unverarbeiteten Konflikte unvermittelt zu kommunizieren, bis alle seelischen Ursachen betrachtet und aufgelöst werden. Nun singt die Blase ihr Lied in Dauerschleife und niemand hört ihr zu. Denn sie singt ein Klagelied über Trauer, Wut, Unterdrückung, Angst und Verzweiflung. Blasenentzündungen, Steine, Tumoren und Reizblasensymptome entstehen.
Hören wir genau hin, können wir feststellen, dass innere Konflikte mit den Eltern oder anderen Familienangehörigen hierbei eine besondere Rolle spielen. Werden die größeren Zusammenhänge erkannt, können sich die Blasenbeschwerden verbessern. Doch hierin liegt das große Problem: der Blase wollen wir nicht zuhören, denn sie erzählt uns von Wunden und Verletzungen aus der Vergangenheit, die wir nicht spüren wollen.
Energetisch betrachtet sammelt die Blase nicht verarbeitete Eindrücke, Erlebnisse und Geschehnisse. Diese stammen teilweise noch aus unseren Kindertagen. Sie warten darauf endlich bearbeitet und im richtigen Hirnareal als Erfahrung abgespeichert zu werden. Hält die Blase zu viele unangenehme Informationen fest, weil wir sie nicht anschauen wollen und aus Selbstschutz lieber unterdrücken, können verschiedene Erkrankungen der Blase entstehen.
Verlieren Kinder einen Elternteil durch Scheidung oder Tod, ist das ein prägendes Erlebnis, das oft nicht richtig verarbeitet werden kann. Dasselbe gilt für den Verlust naher Angehöriger, wie Geschwister oder Großeltern.
In unserer Gesellschaft ist das Thema Tod noch immer tabuisiert und Kinder können von ihren Eltern oder Familienangehörigen einen gesunden Umgang mit Trauer und Verlust oft nicht lernen, da diese selbst ihre Trauer unterdrücken.
Die Blase sammelt die traurigen Erlebnisse aus den nicht verarbeiteten Situationen und die ungeweinten Tränen ein. Doch irgendwann ist die Blase energetisch betrachtet voll und muss entleert werden. Kinder neigen dann zur Enuresis, dem Einnässen. Die Welt der Erwachsenen scheint für Kinder riesig und undurchschaubar. In Momenten, da noch nicht einmal ein Erwachsener die Situation händeln oder kein Erwachsener sie emotional auffangen kann, machen Kinder die Erfahrung des totalen Kontrollverlustes. Das Einnässen spiegelt sich dann in diesem Verlust der Kontrolle und dem Gefühl von „Verlorensein“ wieder.
Erwachsene sind in der Lage ihre Blase besser zu kontrollieren und noch mehr Tränen aus der Kindheit und Erwachsenenalter, die nicht geweint wurden, zu speichern. Sie können diese Energie nicht loslassen und oft ist es ihnen gar nicht mehr bewusst, was sie da eigentlich krampfhaft festhalten.
Dieses „Nichtloslassenwollen“ kann in manchen Fällen paradoxe Züge annehmen, denn das Festhalten z.B. der Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen oder auch Haustieres kann unterbewusst gewollt sein. Trauer ist das letzte woran sich die Betroffenen klammern können. Das Loslassen der Traurigkeit bedeutet das komplette Loslösen vom Verstorbenen. Hier zeigt sich die Angst des Vergessens, die Angst des kompletten Verlustes.
Blasenbeschwerden entstehen oft dann, wenn wir uns mit unserer Trauer nicht auseinandersetzen wollen und weitere damit verbunden Gefühle in einen geheimen unzugänglichen Ort in unserem Herzen einsperren. Der im Inneren gespeicherten Trauer zu begegnen erfordert eine Menge Mut und auch die Bereitschaft den Schmerz des Verlustes einmal zu spüren, sodass er gehen kann. Zum Glück muss dies niemand allein bewältigen. Auf diesem Heilungsweg können Psychotherapeut:Innen, Trauerbegleiter:Innen und auch Heilpraktiker:Innen unterstützend wirken.
Auf der Suche nach den tatsächlichen Ursachen der Blasenprobleme können uns neben Trauer auch Erinnerungen an Wut und Unterdrückung begegnen.
Auch heute noch gibt es in vielen Familien die Regel, dass niemand wütend werden darf, dass Wut sich nicht gehört und Wut nicht ausgelebt werden darf. Den eigenen Kinder wird nicht gezeigt, dass man wütend ist. Kinder lernen so nicht, dass Wut ein ganz normales und auch gesundes Gefühl ist. Sie lernen nicht damit umzugehen. Viel schlimmer noch, den Kinder wird verboten ihrer Wut Ausdruck zu verleihen. Sie lernen Wut ist schlecht und Wut muss unterdrückt werden. Wenn diese Kinder dann selbst in der Pubertät nicht gegen die bestehenden Regeln sowie ihre Eltern rebellieren und ihre Wut zeigen dürfen, um sich selbst zu erfahren, bleiben sie überangepasst und perfektionieren den Prozess der Unterdrückung.
Der Vorgang des Unterdrückens wird immer unbewusster. Die Betroffenen haben dann sogar das Gefühl, dass sie nie wütend werden, egal was in ihrem Leben passiert und sie sind oft stolz darauf. Sie verstehen nicht, dass die Wut dennoch da ist, nur nicht an die Oberfläche kommen kann, um gefühlt zu werden. Wut wird sofort aus dem Bewusstsein verbannt.
Das ist sehr schade, denn Wut ist ein einzigartiges Gefühl, dass uns Energie schenken kann, das hilft uns zu verändern und unser Lebern zu verbessern, wenn wir es denn richtig kanalisieren. Wut bringt Kreativität und Wachstum hervor. Wut ist ein wichtiger Bestandteil des sich ständig verändernden Lebens. Ohne Wut herrscht Stillstand.
Dauerhaft und immer wieder unterdrückte Wut sammelt sich in der Blase. Es kommt zu einem extremen und deutlich spürbaren Druck im Unterbauch. Wut will nach Außen drängen, will die Blase sprengen. Unsere erlernten Verhaltensmuster hingegen unterdrücken die Wut und versuchen durch Druck auf den Unterbauch die Wut zu bändigen. Energetische Blockaden entstehen, diese führen zu Entzündungen, Inkontinenz oder anderen Krankheitssymptomen der Blase und zu einem seelischen Gefühl des Ungleichgewichts.
Bei einigen Erwachsenen zeigen sich Blasenbeschwerden, weil sie wütend auf ihre Eltern sind und aus falschem Ehrgefühl sich nicht trauen diese Wut zu leben oder auszusprechen. Sie sind wütend weil sie als Kind ständig mit Hilfe von Manipulationen oder körperlicher Gewalt durch die Eltern unterdrückt wurden. Hier besteht ein destruktiver Glaubenssatz, dass man nicht auf die Eltern wütend sein darf, weil man seine Eltern zu lieben und zu ehren hat.
Nicht nur unterdrückte Wut, sondern auch die komplette Unterdrückung des Seins spiegelt sich in der Blase wieder. Haben wir von unseren Eltern „gelernt“, so wie wir sind, sind wir nicht richtig, unterdrücken wir viele Facetten unseres Seins und leben sie nicht aus. Weiterhin können Kinder von Eltern mit narzisstischen Persönlichkeitsstörungen oder anderen psychischen Problemen das Gefühl bekommen: „Ich bin nichts wert.“ So unterdrücken die Kinder sich und ihre Fähigkeiten selbst. Das passiert vor allem bei emotionaler Unterdrückung sowie emotionalem Missbrauch der Kinder.
Bis ins hohe Erwachsenenalter bleiben Anteile des eigenen Seins aus Schutz oder durch die Eltern programmierte Muster unterdrückt. Waren es früher die eigenen Eltern, die die kindlichen Fähigkeiten, Aspekte und das Selbst unterdrückten, sind es nun die erwachsenen Kinder selbst. Sie führen diese erlernten unbewussten Muster weiter fort. Alles führt zu einer enormen Anspannung in der Blase. Jede dieser Anspannungen möchte der Körper lösen, schafft es jedoch nicht und so zeigt er uns mit verschiedenen Symptomen, wie Blasenentzündungen oder Zysten: „Es reicht, jetzt ist es definitiv zu viel! Ich kann und will diesem Druck nicht mehr standhalten! Lass mich so sein, wie ich bin!“
Um diese unbewussten, programmierten Muster aufzuspüren bedarf es viel Geduld, Zeit und oft auch einen Menschen, der unterstützend zur Seite steht. Es ist nicht immer einfach erlernte Dinge zu hinterfragen und neue Werte zu entdecken, eigene Moralvorstellungen zu integrieren und passende Lebensregeln aufzustellen. Jedoch ist das ein normaler, gesunder Prozess des Erwachsenwerdens, der zur Eigenermächtigung, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung führt. Es ist ein großer Schritt raus aus der erlernten Unterdrückung und rein in die Eigenverantwortung. Das kann im ersten Moment Angst machen.
Angst kann in vielen Situationen auftreten, manchmal sind es ganz klare Situationen und selbst erlebte Konflikte, manchmal jedoch sind es Informationen über Kriege, Umweltkatastrophen oder Trauerfälle aus den Medien. Es klingt paradox: „es sind doch nur Filme und sollen mich traumatisieren können?“ Ja, unsere Einheit von Körper und Seele kann nicht zwischen wirklich erlebt und „nur im Film gesehen“ unterscheiden. Für die Psyche bedeutet gesehen gleich wirklich, tatsächlich erlebt. Ist das Ereignis (auch im Buch oder Film) emotional stark belastend und überfordernd, kann die Psyche diese überbordenden Gefühle nicht verarbeiten. Es entsteht eine Traumatisierung. Ohnmacht, Hilflosigkeit und Handlungsunfähigkeit mischen sich dann unter das Gefühl der Angst.
Traumatisierungen führen zu einer Daueranspannung im Körper, weil der gesamte Organismus in Alarmbereitschaft steht. Diese Anspannung im Körper ist notwendig, um jederzeit flüchten zu können. Der Körper und auch die Seele haben nicht verstanden, dass die gefährliche Ausnahmesituation bereits beendet ist. Somit ist der gesamte Organismus und sämtliche Stoffwechselprozesse im Körper übererregt und dauerhaft gereizt.
Besonders bei uns Frauen führen Traumatisierungen, ob sie uns bewusst oder unbewusst sind, zu einer extremen Daueranspannung der Muskulatur des unteren Bauchraumes und der Beckenbodenmuskulatur. Wir sind dauerhaft verkrampft und somit steht unsere Blase ständig unter Druck. Dadurch können immer wiederkehrende Blasenentzündungen und Reizblasensymptome entstehen. Stressige Situationen im Alltag verschlimmern die Beschwerden. Ein Behandlung mit herkömmlichen Medikamenten und pflanzlichen Präparaten scheint nicht zu helfen und unwirksam zu sein. Heilung kann in diesen Fällen nur durch eine traumatherapeutische Behandlung in einem geschützten Rahmen erfolgen. In der Therapie stellt sich dann oft heraus, dass viele Symptome der Blase auf sexuelle Übergriffe oder das Durchleben von lebensbedrohlichen Situationen zurückzuführen sind.
Erst wenn die Betroffene wirklich versteht, dass sie überlebt hat und die Gefahr vorüber ist, können die Erkrankungen der Blase geheilt werden. Das bedeutet die Erinnerungen, die in der Blase gesammelt sind, werden als Erfahrungen aus der Vergangenheit im Gehirn abgespeichert. Im Laufe der Therapie stellt sich eine langsame Entspannung des Unterbauches und eine Entlastung der Blasenmuskulatur ein.
Leider ist den wenigsten Frauen mit traumatisch bedingten Blasenerkrankungen bewusst, dass ihre Beschwerden durch unverarbeitete, emotional belastende Situationen ausgelöst wurden. Die meisten Frauen gehen wegen anderer Herausforderungen im Leben zu einer Psychotherapie. Erst gegen Ende der Therapie stellen sie fest, dass es ihnen körperlich besser geht und vormals bestehende Symptome der Blase verschwunden sind.
Auch wenn der Pfad der Heilung bei seelisch, emotional bedingten Blasenbeschwerden sehr lang und steinig sein kann, berichten Frauen regelmäßig, dass sie sehr froh sind, diesen Weg gegangen zu sein. Es ist nicht immer angenehm sich mit seiner Vergangenheit, mit den Verstrickungen der Eltern und traumatischen Erlebnissen auseinanderzusetzen. Zusätzlich tauchen dann auf dem Weg auch noch einige grundsätzliche Fragen des Lebens auf, wie: „Wer bin ich eigentlich?“ oder „Warum ist mir das passiert?“.
Zeigen wir etwas Mut und hören wir genau hin welches Lied unsere Blase singt, auch wenn es noch so traurig ist, kann Heilung möglich sein.
Bitte beachten Sie dass dieser Artikel nur der Information dient und einen Besuch bei Heilpraktiker:Innen und Ärzt:Innen nicht ersetzen kann.